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Von der Abiturientin zur Schulassistentin


Lina Kittner ist Schulassistentin an den DPFA-Regenbogen-Schulen in Rabenau. Noch vor einem Jahr bereitete sich die heute 20-Jährige als Abiturientin des Beruflichen Gymnasiums auf ihre Abschlussprüfungen vor, und das mitten im ersten Lockdown der Corona-Pandemie. Es war ein steiniger Weg, aber er hat sich gelohnt.

Die 20-Jährige Lina Kittner sitzt lächelnd an einem Tisch in einem Lernbüro der DPFA-Regenbogen-Schulen Rabenau. Foto: Isabel Eger / DPFA Rabenau
Lina Kittner hat im Sommer 2020 ihr Abitur am Beruflichen Gymnasium der DPFA in Rabenau abgelegt. Heute ist die 20-Jährige als Schulassistentin für die DPFA-Schulen in der Stuhlbauerstadt tätig. Foto: Isabel Eger / DPFA Rabenau

Frage: Liebe Frau Kittner, wie kam es dazu, dass Sie nach dem Abitur im Sommer 2020 nun als Schulassistentin für die DPFA Rabenau tätig sind?

Lina Kittner: Ich kann mich noch sehr gut an den Tag meiner mündlichen Englischprüfung am 25. Juni 2020 erinnern. Da sich das DPFA-Regenbogen-Berufliches Gymnasium noch in der Anerkennungsphase befindet, mussten wir Abiturienten uns einer Schulfremdenprüfung unterziehen. So fanden unsere Prüfungen an einer Dresdner Schule statt.

Die Englischprüfung wurde von meinem bisherigen Fachlehrer und einer mir fremden Zweitprüferin durchgeführt. Nach der Prüfung plauderte ich noch mit meinem Klassenlehrer. Er erkundigte sich nach meinen Plänen nach dem Abitur. Ich erzählte ihm davon, dass ich mit dem Gedanken spiele, Lehramt zu studieren. Aber eigentlich wollte ich nach dem ganzen Abistress erst einmal eine Verschnaufpause einlegen. So gab er mir den Tipp, dass an unserer Schule ab Oktober 2020 die Stelle als Schulassistentin zu besetzen sei.

Ein guter Tipp Ihres Klassenlehrers, Sie haben die Stelle bekommen. Wie sieht Ihr beruflicher Alltag als Schulassistentin an der DPFA Rabenau aus und klappt es trotzdem, die wohlverdiente Verschnaufpause nach dem Abistress einzulegen?

Da ich halbtags als Schulassistentin arbeite, bleibt noch genügend Zeit für mich selbst. Aus diesem Grund klappt es sehr gut mit der Auszeit. Zu meinen beruflichen Tätigkeiten gehört eigentlich all das, wozu die Pädagogen sonst nur wenig Zeit haben. Dazu zählt beispielsweise Materialien für den Unterricht vorzubereiten oder zu überarbeiten, aber auch im Schulsekretariat auszuhelfen.

Ich bekomme so einen ganz anderen Blickwinkel auf den Schulalltag. Plötzlich sind meine ehemaligen Lehrer:innen meine neuen Kolleg:innen. Wir sind eine kleine, familiäre Schule und arbeiten alle zusammen auf Augenhöhe. So kann ich Ideen und Vorschläge aufgrund meiner schulischen Erfahrungen an der DPFA Rabenau jederzeit einbringen und den Schulalltag mitgestalten.

Apropos Schulalltag mitgestalten: Wie steht es aktuell um den Berufswunsch „Lehrerin“?

Ich würde sagen: sehr gut. Ich kann viele Einblicke und Erfahrungen als Schulassistentin sammeln, dadurch ist meine Motivation für ein Lehramtsstudium gestiegen.

Mich treibt vor allem der Gedanke an, dass ich Bildung wieder „schön machen“ möchte. Aus meiner Sicht haben Lehrer:innen nicht nur die Aufgabe Wissen zu vermitteln, sondern sollten motivierend und unterstützend auf ihre Schützlinge eingehen.

Wie sieht für Sie die Schule der Zukunft aus?

Die Schülerschaft sollte zukünftig viel mehr im Unterrichtsgeschehen einbezogen werden. Lernen ist etwas Lebendiges, etwas Kreatives. Lernen ist keine Einbahnstraße, indem der Lehrende vor einer Klasse steht und die ganze Zeit nur etwas erklärt.

In meinen ehemaligen Lehrern und Lehrerinnen sehe ich genau dieses Ideal. Sie sind ein Vorbild für mich und motivieren mich, meinen Berufswunsch zu folgen. Bildung macht Spaß und genau das möchte ich als Lehrerin meinen Schülern zeigen. Ich selbst habe leider auch die Schattenseiten der Bildung kennengelernt.

Was genau meinen Sie damit?

Nach meiner Grundschulzeit an der DPFA in Rabenau bin ich auf ein allgemeinbildendes Gymnasium gewechselt. Meine Motivation auf Schule und Lernen am Ende der 10. Klasse ging gegen Null, obwohl ich richtig gute Noten hatte. Ich entschied mich für einen „Tapetenwechsel“ und besuchte ein berufliches Gymnasium in Dresden.

Doch die tägliche Pendelei mit dem Bus zwischen Rabenau und Dresden gepaart mit einer viel zu vollen und lauten Klasse sowie Lehrenden, die kaum auf die Bedürfnisse ihrer Schüler:innen eingingen, machten mir immer mehr zu schaffen, auch gesundheitlich. Es musste also eine Lösung her. Und die Lösung sah einen kürzeren Schulweg und eine kleinere, familiäre Schule vor. Und so ging ich ab dem Sommer 2018 wieder in Rabenau zur Schule und besuchte das Berufliche Gymnasium.

Luftaufnahme zeigt den Altbau und Neubau der der DPFA Regenbogen Schulen Rabenau.
Schule aus einem Guss: Die DPFA am Standort Rabenau beherbergt Grundschule, Hort, Oberschule und Berufliches Gymnasium. Foto: Maik Ssychko-Köhler

Wie empfanden Sie Ihre Schulzeit am DPFA-Regenbogen-Berufliches Gymnasium in Rabenau?

In drei Worten: lehrreich, familiär, anstrengend. Nach meinem Wechsel lebte ich mich gut in meine neue Klasse ein. Ich war auch sehr dankbar für die Unterstützung der Lehrer:innen und Schulleitung, die ich so von meiner alten Schule nicht kannte.

Ein Beispiel für diese Unterstützung: Als zweite Fremdsprache wird Spanisch an der DPFA angeboten. Da ich diese Fremsprache nicht in meiner alten Schule lernte, ermöglichte mir die DPFA weiterhin den Italienischunterricht. Dazu schloss der private Bildungsträger mit einer Sprachschule einen Honorarvertrag ab. Eine Lehrkraft kam wöchentlich zu uns zum Unterricht. Sonst wäre es für mich noch ein zusätzlicher Aufwand gewesen, in kürzester Zeit Spanisch als zweite Fremsprach zu lernen.

Da ich zum ersten Abiturjahrgang am Beruflichen Gymnasium in Rabenau gehörte, mussten wir Abiturienten uns einer Schulfremdenprüfung unterziehen. Das bedeutete, dass wir keine Vorleistungen aus den jeweiligen Kurshalbjahren der Klassenstufen 12 und 13 einbringen durften. Zudem umfasste die Schulfremdenprüfung insgesamt vier schriftliche und vier mündliche Prüfungen.

Und dann kam ausgerechnet in der wichtigen Prüfungsvorbereitungszeit die Corona-Pandemie verbunden mit Schulschließungen. Wie erging es Ihnen?

Meine Klassenkamerad:innen und ich standen nun vor der Herausforderung, uns von zu Hause aus auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten. Unsere Lehrer und Lehrerinnen gaben uns Sicherheit und versuchten uns bestmöglich vorzubereiten.

Da wir uns in den Prüfungsvorbereitungen befanden, war kein klassischer Unterricht mehr vorgesehen. So gab es täglich E-Mail-Kontakt mit unseren Lehrkräften sowie hilfreiche Lern-Checklisten. Zudem versorgte uns die Schulleitung immer verlässlich mit den aktuellen Neuigkeiten, was die Prüfungen betraf.

Auch wenn uns die Corona-Pandemie die wichtige Übungszeit zusammen mit den Lehrenden genommen hat, motivierten uns die Pädagogen aus der Ferne.

Das ist viel Lob für das Pädagogen-Team. Abitur im Krisenmodus stelle ich mir trotzdem herausfordernd vor? 

Die Prüfungszeit war eine der härtesten Phasen in meinem Leben, das muss ich ganz ehrlich zugeben. Es war sehr kräftezehrend und anstrengend. Teilweise empfand ich keine Rücksichtnahme in Bezug auf die besondere Prüfungssituation seitens der Fremdprüfer.

Umso dankbarer bin ich, dass die Pädagog:innen der DPFA für uns da waren und uns auch mental unterstützten. So hart es auch für mich war, letztendlich wurde ich mit einem erfolgreich bestandenen Abitur belohnt. Diese besondere Prüfungsphase hat mich für meine Zukunft stark gemacht. Wenn ich die Wahl hätte, so würde ich mich trotz allem immer wieder für diesen Weg entscheiden.

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